Mensch und Maschine – Sicherheitsmanagement auf den Hamburg Harley Days
Am letzten Juni-Wochenende feierten rund 50.000 Menschen den Harley-Kult auf dem Hamburger Großmarktgelände. Nach zweijähriger Pause hießen wir dieses Jahr wieder tausenden Bikes willkommen – natürlich mit einem gut durchdachten Sicherheitsmanagement.
EventMind sorgte hierbei für Sicherheit beim Einlassmanagement, bei der Vereinbarkeit von Menschen und Bikes, die sich die gleiche Fläche teilen, und in vielen weiteren Bereichen. Wir konnten den Veranstalter bei der sicheren Umsetzung seiner Veranstaltung unterstützen und für einen weitestgehend reibungslosen Ablauf sorgen.
Genehmigung und Planung
Den Hamburg Harley Days gingen in Sicherheitsfragen mehrere Monate der Planung voraus. Grundsätzlich beginnt die Vorbereitung der nächsten Harley Days eigentlich direkt, wenn die vorigen abgeschlossen sind. Für dieses Jahr ergab sich neben der Verzögerung durch Corona allerdings noch eine Besonderheit: Es ist das erste Mal, dass die Veranstaltung unter das neue Genehmigungsverfahren nach § 31 SOG fällt. Wir hatten über die Neuerungen bereits in dem verlinkten Beitrag berichtet.
Nachdem das Genehmigungsverfahren angestoßen war, begann die Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde sowie den Vertretern von Polizei, Feuerwehr und anderen Fachbereichen. Zudem erforderten einer der neuen Programmpunkte eine spezielle Genehmigung im Bereich Pyrotechnik. Mit den Vorerfahrungen aus den letzten Jahren konnte auch der Sicherheits- und Ordnungsdienst in die Abstimmung einbezogen werden. Außerdem wurden über ein Logistik-Unternehmen mehrere Kilometer Absperrgitter und Bauzäune zur Veranstaltungsabsicherung bestellt. Hier musste besonders berücksichtig werden, dass die Besuchenden der Veranstaltung sicher vom üblichen Verkehr auf den Großmarkt getrennt werden.
Nachdem alle Dienstleister und Partner bestellt waren, konnte die konkrete Vorbereitung beginnen. Hierfür war bereits knapp eine Woche vor Beginn der Veranstaltung ein Briefing aller Beteiligten eingeplant. So konnten alle Verantwortlichen auf den gleichen Stand gebracht und auf Besonderheiten hingewiesen werden.
Vorbereitungen vor Ort
Auf dem Großmarktgelände waren wir dann bereits zwei Tage vor dem geplanten Veranstaltungsbeginn vor Ort. Es stand viel auf dem Plan: Eine Ortsbegehung und Abstimmung mit dem Sicherheits- und Ordnungsdienst, die Koordination der Aufbauarbeiten, weitere Behördenabsprachen sowie das Einholen der letztendlichen Genehmigung.
Da die Veranstaltung unter den § 31 SOG fällt, rechneten wir zudem mit der Anwesenheit der Kontrollgruppe vom Bezirksamt Hamburg Mitte. Für sie, die Polizei, Feuerwehr, den Sicherheits- und Ordnungsdienst sowie den Sanitätswachdienst wurden spezielle Flächen und Infrastruktur vorgehalten.
Im Zuge der Terror-Prävention wurden, nachdem auch der Aufbau der Standbetreibenden weitestgehend abgeschlossen war, Beton-Quader in die Ein- und Ausfahrten des Geländes gesetzt. Da die Besuchenden mit ihren Motorrädern freie Zufahrt zum Gelände haben, musste natürlich auf das Verkehrsaufkommen Rücksicht genommen werden. Ein Befahren der Besucherflächen mit PKW oder massiveren Kraftfahrzeugen musste natürlich trotzdem verhindert werden.
Grundsätzlich wurde die Regelung aus den Vorjahren wieder aufgenommen: Die Einfahrt mit Motorrädern kann nur über die westliche Zufahrt des Großmarktgeländes erfolgen. Mit der Ausfahrt über das Tor Nord entsteht so für die Motorräder eine Art Einbahnstraße, die Chaos und Stau verhindern soll. Für Fußgängerinnen und Fußgänger stehen beide Zufahrten bzw. Zugänge zur Verfügung.
Entlang der Veranstaltungsfläche wurden immer wieder die Möglichkeit geschaffen, fahrende und gehende Personen zu trennen. Zusätzlich hatte der Veranstalter bereits ausreichend Parkflächen eingeplant. Davon abgesehen ist es wohl ein ziemlich einzigartiges Konzept, dass sich der fließende Verkehr die gleichen Flächen einer Veranstaltung mit den zu Fuß gehenden Personen teilt. Bemerkenswerterweise kam es hier bisher nie zu schweren Zwischenfällen.
Einlass- und Crowdmanagement als Teil des Sicherheitsmanagements
In diesem Jahr benötigten die Besuchenden aufgrund der gestiegenen Kosten zum ersten Mal ein Ticket für den Eintritt. Der Veranstalter entschloss sich, für den Freitag und Samstag jeweils 10 Euro Eintritt zu verlangen. Der Sonntag sollte weiterhin kostenlos sein und die Parade somit weiterhin ein Highlight, das allen zugänglich war.
So musste der Veranstalter in diesem Jahr zum ersten Mal eine Infrastruktur an den beiden Zu- und Ausgängen schaffen, die eine Ticketkontrolle und eine Tageskasse ermöglichte. Zudem konnten die Besuchenden Einlass-Bändchen erhalten und damit dann unkompliziert tagsüber die Veranstaltungsfläche immer wieder verlassen und betreten.
Auch hier wurde wieder mit Absperrgittern gearbeitet: Am Zugang und an der Zufahrt West wurden mehrere Gassen aufgebaut, die Fußgänger und Bikes trennten. Die Tageskasse und die Bändchen-Ausgabe waren soweit vorgelagert, dass es genug Platz zum Anstellen und Warten gab.
Ähnlich sah der Aufbau auch am Ein- und Ausgang Nord aus. Hier reagierten wir im Laufe des Samstags allerdings auf die Besucherströme und veränderten den Ausgang für die Besuchenden. So konnten wir neu ankommende Besuchende und die Personen, die zu Fuß oder per Bike die Veranstaltungsfläche verlassen wollten, besser voneinander trennen. Hier wird deutlich: Gutes Crowdmanagement erfordert ständige Aufmerksamkeit und eine Anpassung an die Lage vor Ort.
Unwetterwarnung und Hitze
Das Wochenende der Hamburg Harley Days ist meist von hohen Temperaturen geprägt – so auch in diesem Jahr. Bis zu dreißig Grad auf dem offenen und großflächig asphaltierten Großmarktgelände, inmitten von heißen Maschinen, sind sowohl für Besuchenden, als auch das Personal, eine Herausforderung. Eine traditionelle Lederkluft macht es sicher nicht leichter… Trotzdem hatte der Sanitätswachdienst glücklicherweise nicht übermäßig viel zu tun an diesem Wochenende.
Am Freitag zeigte sich zudem, dass ein umfassendes Sicherheitsmanagement, das auch unterschiedliche Wetterlagen berücksichtigt, sehr hilfreich sein kann. Aufgrund einer Unwetterwarnung mit Gewitter und starken Windböen hat der Veranstalter in Abstimmung mit uns das Veranstaltungsgelände kurzfristig geräumt. Aufgrund des offenen Großmarktgeländes und der vielen temporären, und somit für Wind oftmals anfälligeren, Aufbauten, erschien es zu risikobehaftet, die Besuchenden auf der Fläche zu behalten. Für die Räumungsdurchsagen wurden Megafone und Bühnen genutzt, die zuvor über die Veranstaltungsfläche verteilt und mit Beispiel-Texten für ein solches Szenario versehen und vorbereitet waren.
Nachdem das Unwetter vorübergezogen war, konnten die Besuchenden die Veranstaltung nach etwa einer halben Stunde bereits wieder betreten.
Besondere Programmpunkte
Wie bereits eingangs erwähnt, beinhalteten die Harley Days in diesem Jahr einige besondere Programmpunkte. Auch aufgrund des in diesem Jahr erhobenen Eintrittsgeldes wollte der Veranstalter den Besuchenden mehr Unterhaltungspunkte auf der Veranstaltung bieten. Dies berücksichtigten wir natürlich auch in Hinblick auf das Sicherheitsmanagement.
Auf ein Feuerwerk wurde in diesem Jahr zwar wegen des anhaltenden Kriegs in der Ukraine verzichtet, dafür wurde mit der Antagon TheaterAKTion eine einzigartige Art der Unterhaltung gefunden. Ihre Show wanderte über drei Bereiche der Veranstaltungsfläche und endete dann in einem großen Finale im Bereich der Hauptbühne. Antagon zeigten fast eine Stunde eine spektakuläre Feuer- und Pyroshow. Diese ist mit Unterstützung von EventMind gesondert mit den zuständigen Behörden abgestimmt und vom Sicherheits- und Ordnungsdienst besonders abgesichert worden.
Am Freitag und Samstag fand zu drei verschiedenen Uhrzeiten außerdem eine Stuntshow statt, die die Besuchenden in ihren Bann zog.
Traditionell fand dann am Sonntag auch wieder die Parade der Bikes quer durch das Hamburger Stadtgebiet statt. Die Aufstellung der Bikes erfolgte wie immer auf dem Gelände der Veranstaltung. Hier war es nur unter großem Aufwand möglich, die Bikes so zu positionieren, dass weiterhin eine Durchfahrt für andere Motorräder gegeben ist und auch die Fußgängerinnen und Fußgänger weiter durchkommen. Kurvenbereiche und Rettungswege galt es natürlich auch weiterhin freizuhalten.
Mit Abfahrt der Parade um 13:30h leerte sich die Fläche dann zeitweise. Bei ihrer Rückkehr konnten die Motorräder dann auch auf den vorgesehenen Parkflächen abgestellt werden.
Fazit
Gegen 18:00 Uhr endete die Veranstaltung und der Abbau der Stände konnte beginnen. Nachdem die Besuchenden das Veranstaltungsgelände dann weitestgehend verlassen hatten, konnte die Fläche auch von den Betreibenden mit ihren Transportern befahren werden. Bereits am Abend bauten wir auch ein Großteil der Logistik ab und trugen sie zusammen, damit das verleihende Unternehmen zum Abtransport kommen konnte.
Alles in Allem konnte die Veranstaltung ein gelungenes Comeback mit einigen Neuerungen und Weiterentwicklungen feiern. Wir freuen uns über den Erfolg und die sichere Umsetzung und unterstützen auch zukünftig gerne bei der weiteren Optimierung der Sicherheitsmaßnahmen.