FAN ZONE MIT PUBLIC VIEWING HAMBURG 2024 – EINE RETROSPEKTIVE
Die Fußball-Europameisterschaft der Herren 2024 warf ihre Schatten schon weit voraus. Bereits im September 2023 begannen bei uns die Vorbereitungen und die ersten Abstimmungstermine. Die Besonderheit: Hamburg war mit dem Volksparkstadion sowohl Austragungsort von Spielen während der Fußball-Europameisterschaft der Herren (sogenannte „Host City“) als auch Ausrichterin eines öffentlich zugänglichen Public Viewings und der FAN ZONE.
Genauer gesagt gab es zwei Bereiche auf dem dafür ausgewählten Heiligengeistfeld: Die FAN ZONE, die zu jedem Spiel geöffnet sein sollte und neben einer Bühne für musikalische Live-Acts auch ein Beach-Areal, viele Sitzgelegenheiten und ein breites, europäisches Speisenangebot umfasste. Sowie einen zweiten Bereich mit viel Freifläche, einer VIP-Tribüne und einer großen Leinwand für das Public Viewing zu erwartungsgemäß besonders besuchsstarken Spielpaarungen.
Vier Wochen Fußball-Hype in der FAN ZONE
Anders als bei anderen Großevents, stellten wir uns dieses Mal also auf eine Veranstaltung ein, die mit Auf- und Abbauphase weit über vier Wochen dauern sollte. Glücklicherweise konnten wir uns schon im letzten Jahr personell verstärken (unser Team), um nicht nur die fachliche Kompetenz zu erweitern, sondern auch, um für so eine lange Veranstaltung besser gerüstet zu sein.
Ein so langer Veranstaltungszeitraum bietet viele Vorteile: Man hat Zeit, die verfassten Konzepte auf Herz und Nieren zu prüfen und anlassbezogene Verbesserungen vorzunehmen. Daraus ergibt sich eine sehr gute Möglichkeit, viel für die Zukunft zu lernen.
Zu unseren Hauptaufgaben zählten die Unterstützung und Beratung der Veranstaltungsleitung, die Kommunikation mit dem Sicherheits- und Ordnungsdienst, dem Sanitätsdienst, der Polizei sowie der Feuerwehr. Zudem bestand entweder persönlich oder in Abstimmung mit der Veranstaltungsleitung, ein reger Austausch mit dem deutschen Wetterdienst.
Im Bereich der Kapazitätsüberwachung gingen wir dieses Mal neue Wege: An allen Ein- und Ausgängen sowie den Übergängen zwischen FAN ZONE und Public Viewing ließen wir Kameras und Sensoren zur Personenzählung in Echtzeit installieren. Die Aufnahmen der Kameras lieferten dem Koordinierungskreis in der Koordinierungszentrale zudem eine gute Übersicht über die Auslastung der Zugänge sowie den noch erwarteten Zulauf. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Daten über ein Web-Login aufrufbar sind und den Sicherheitsmanagern auch mobil zur Verfügung stehen.
Wetter, Wetter, Wetter
Das Wetter spielte ohnehin eine wichtige Rolle – wie eigentlich immer bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum. Durch starke Sonneneinstrahlungen, Regen und/oder Gewitter können diverse Gefährdungen für Besuchende oder Mitarbeitende ausgehen, denen mit Maßnahmen begegnet werden muss – oder die sogar eine Schließung der Veranstaltung verlangen.
Bereits am zweiten Tag geb es einen solchen Fall: Ein Sturm zog über Hamburg und beschädigte einige Aufbauten der FAN ZONE und des Public Viewings so stark, dass an ein Öffnen der Fläche für Besuchende nicht zu denken war. Die Veranstalterin nutze den restlichen Tag für Aufräumarbeiten und öffnete erst am Sonntag des Eröffnungswochenendes wieder die Tore. Einen ähnlichen Vorgang gab es glücklicherweise erst wieder in der letzen Woche der Veranstaltung. Während des zweiten Halbfinal-Spiels der Niederlande gegen England musste die FAN ZONE wegen eines drohenden Gewitters geräumt werden.
Hierfür waren spezielle Anzeigen und Warnhinweise für die Monitore und Leinwände sowie Moderationsansagen vorbereitet worden. Die Umsetzung der Räumung erfolgte durch den eingesetzten Sicherheits- und Ordnungsdienst und mit glücklicherweise sehr kooperativen Fans, die überwiegend in Lokalen der nahegelegenen Reeperbahn eine neue und sichere Möglichkeit fanden, ihr Spiel zu verfolgen.
Beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft im Achtelfinale gegen Dänemark war der Andrang dann trotz großzügiger Flächen im Public Viewing zu groß: Die Personenzählung meldete, dass die maximale Kapazität der Fläche erreicht war und keine weiteren Fans mehr eingelassen werden konnten. In Summe entsprach das 51.000 Personen (11.000 im Bereich der FAN ZONE und 40.000 im Public Viewing).
Alle entsprechenden Entscheidungen wurden im Koordinierungskreis beschlossen. Neben unseren Sicherheitsmanagern zählten zu diesem Gremium unter anderem die Veranstaltungsleitung, Hamburg Tourismus als Auftraggeberin, die Leitung des Sanitätswachdienstes, die Leitung des Sicherheits- und Ordnungsdienstes, die Polizei- sowie Feuerwehreinsatzleitung und die Vertretung des zuständigen Bezirksamtes.
Prominente Gäste und weitere Herausforderungen
Diese Veranstaltung verlangte insbesondere im Crowdmanagement viel von uns uns den anderen Beteiligten. Die Überwachung der einzelnen Zugänge und bspw. die Bewegungen der Fans in den Halbzeitpausen bedeutete viel Steuerungsbedarf in Zusammenarbeit mit dem Sicherheits- und Ordnungsdienst.
Spannend wurde es besonders, wenn wichtiger Besuch angekündigt war. Was bei Gästen wie Innen- und Sportsenator Andy Grote und Euro-Botschafter Philipp Lahm gut planbar war, war bei Influencern wie „IShowSpeed“ mangels Absprachemöglichkeiten durchaus komplizierter.
Zudem wurden auf dem Gelände vereinzelt Pyrotechnik-Einsätze festgestellt und einige wenige Rauchbomben gezündet. All diesen Vorfälle konnten aber durch eine gute Zusammenarbeit der Beteiligten – in diesem Falle dem Sicherheits- und Ordnungsdienst und der Polizei – gut begegnet werden, sodass eine Gefährdung anderer anwesender Fans ausgeschlossen werden konnte.
Insgesamt blicken wir sehr zufrieden auf die Zeit während der Europameisterschaft zurück. Wie eingangs erwähnt, konnten wir neue Technik testen, unsere Konzepte tiefergehend anwenden, als es kürzere Veranstaltungen erlauben, und sogar Neues dazulernen.
Wir danken allen Beteiligten für eine sehr gute und kooperative Zusammenarbeit und für das gute und sichere Gelingen der FAN ZONE mit Public Viewing in Hamburg!